Beim Obstbaumbestand am Hohen Stein handelt es sich um ein besonders markantes, gut ausgeprägtes und gepflegtes Beispiel einer Streuobstwiese. Sie ist 1,3 Hektar groß und umfasst rund 100 Bäume verschiedenen Alters, vor allem Apfel-, Birnen-, wenige Kirsch- und Pflaumenbäume. Auch abgestorbene Bäume sind zu finden. Sie bieten vielen Totholz bewohnenden Organismen (Käfern, Hautflüglern, Pilzen usw.) Lebensraum. Das Grünland (unter anderem mit Wiesen-Storchschnabel und Wiesen-Labkraut) sowie die Sträucher am Rande, ebenso wie die höheren, waldartigen Gehölzstrukturen fördern ebenfalls die Artenvielfalt.
Streuobstwiesen zählen in einigen Bundesländern, so auch in Sachsen, zu den besonders geschützten Biotoptypen.
In Dresden gibt es insgesamt 281 Hektar Streuobstwiesen, insbesondere am Rande der eingemeindeten Dörfer. Der Obstbau breitete sich ab dem 15. Jahrhundert, gefördert durch die jeweiligen Landesherren, in klimatisch günstigen Gebieten aus. Im Jahre 1572 ließ Kurfürst August von Sachsen 4.000 unveredelte Obstbäume nach Dresden bringen. Einst lieferten Streuobstwiesen Obst für die Familien des Landwirtes und ab Ende des 19. Jahrhunderts auch für den freien Markt. Mitte des 20. Jahrhunderts begann ihr Niedergang, denn sie waren nicht mehr profitabel. Sie wurden gerodet, durch Intensivobstplantagen ersetzt, überbaut oder blieben sich selbst überlassen, verbuschten, überalterten und starben ab.
Warum aber sollten wir Streuobstwiesen erhalten? - Ein Blick auf ihren vielfältigen Nutzen gibt die Antwort.