Wiese hinter SLUB

Die 3,4 Hektar große Wiese hinter der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) gehört zur Baulandreserve der Technischen Universität Dresden. Zugleich ist sie aber auch wichtig für die Vernetzung mit benachbarten Grünflächen. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) ist für den Schwerpunktraum Campus Dresden unter anderen eine ressourcenschonende Entwicklung und speziell in diesem Bereich eine Stärkung des Grünverbundes vorgesehen.

Die Fläche könnte zukünftig auch für ökologisch bewirtschaftete Gemeinschaftsgärten genutzt werden. Dieser Vorschlag belegte im Ideenwettbewerb "Nachhaltiger Campus" den 2. Platz [mehr zum Ideenwettbewerb]. Vorbilder für Gemeinschaftsgärten sind beispielsweise der TUUWI-Garten hinter der StuRa-Baracke (George-Bähr-Straße 1e) und der Apfelgarten in Strehlen (Ecke Zellscher Weg/Teplitzer Straße, nahe der Bushaltestelle Casper-David-Friedrich Straße gelegen).

Im Fachleitbild Stadtklima ist die Wiese als Hangwindfläche ausgewiesen. Kaltluft, die nachts auf höher gelegenen Wiesen und Feldern entsteht, kann über diesen Hang in das Stadtgebiet strömen. Denn kalte Luft ist schwerer als warme und folgt bei Windstille dem Gefälle freier Flächen, solange ihr Weg nicht durch Gebäude verstellt ist. Solche Kaltluftströme leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas. Wenn sich die Stadt an warmen Sommertagen aufheizt, ist schon eine geringe nächtliche Abkühlung wertvoll für die Schlafqualität. Für geschwächte Menschen ist sie sogar lebenswichtig. Im Zuge des Klimawandels wird also der Wert dieser Wiese für die Lebensqualität in der Landeshauptstadt noch wachsen.

Die im Bebauungsplan vorgesehene Wiesennutzung schützt vor allem die Ressourcen Boden und Grundwasser. Bei der Hanglage besonders wichtig: Die Wiesen-Vegetation verhindert eine übermäßige Bodenerosion. Der Bodenabtrag liegt auf dieser Fläche im Mittel bei 2,5 Tonnen pro Hektar und Jahr. Nur stellenweise ist er größer, wenn etwa die Pflanzendecke fehlt oder sich Rinnen bilden. Niederschlagswasser kann auf der Fläche ungehindert versickern und die Grundwasserressourcen der Stadt mit auffüllen.
Im Dresdner Landschaftsplan ist die Wiese als Element des Freiraumverbunds vermerkt, der unbebaute Flächen von der Südhöhe bis zum Großen Garten miteinander verknüpft. Diese Verbindungsfunktion ist wertvoll für die biologische Vielfalt, weil Organismen vom Stadtrand her über diese Fläche bis ins Innere der Stadt gelangen können und nicht durch Barrieren daran gehindert werden. 

Die Wiese selbst dient der Bevölkerung als Ort der Erholung. Noch entscheidender ist aber ihr Wert mit Blick auf den angrenzenden Volkspark Räcknitz. Hier sorgt sie für Ästhetik und Erlebnisqualität, denn durch die fehlende Bebauung bleiben die historischen Sichtbeziehungen bis in die Innenstadt erhalten.
Die Fläche besitzt eine sehr hohe Bodenqualität, das heißt, es können hier bei guter Düngung durchschnittlich 60 Dezitonnen pro Hektar Gras als Heu geerntet werden und auch andere, höherwertige Bodennutzungen (zum Beispiel Gartenbau) wären hier erfolgversprechend.


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