Die Brachfläche an der Kreuzung Lennéplatz und Gellertstraße ist etwa 2,7 Hektar groß. Die Fläche besteht bereits so lange, dass darauf inzwischen Bäume und Büsche wachsen. Auf etwa der Hälfte der Fläche konnte sich sogar ein Wald entwickeln. Damit hat sie Bedeutung sowohl für den Arten- und Biotopschutz als auch für das lokale Klima in der Stadt.
Die Brache ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und dadurch völlig ungestört in ihrer Entwicklung. Zukünftig sollen hier allerdings Wohngebäude entstehen.
Je nach Vornutzung und Größe der Fläche und je nachdem wie lange der Zustand dauert, sind Brachflächen von einem Mosaik unterschiedlicher Strukturen und Stadien spontaner Vegetation bedeckt (mehr dazu unter Zusatzwissen Brachen und Sukzession). Sie werden so zu wertvollen (Ersatz-)Lebensräumen für Pflanzen und Tiere, die sonst in der eng bebauten Stadt kaum mehr Nischen finden. Neben "Allerweltsarten" wie Haussperling, Amsel und Kohlmeise leben auf Brachflächen auch ausgesprochene Raritäten wie das in Sachsen stark gefährdete Braunkehlchen. In der Stadt können Brachflächen deshalb zu den wertvollsten Flächen zählen, wenn es um den Arten- und Biotopschutz geht.
Mehr unter Zusatz-Wissen Brachen und Sukzession.
Liegt eine Fläche brach, siedeln sich auf ihr je nach Beschaffenheit des Untergrundes schnell verschiedene Pflanzen an - Pflanzen, für die sich genau dieser Standort als Lebensraum gut eignet. Diese spontane Brachen-Vegetation durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien, sogenannte Sukzessionsstadien. Typische Arten sind zum Beispiel Sommerflieder, Götterbaum und Robinie. Auf jungen Brachen wachsen meist einjährige Arten. Wird eine Fläche länger nicht genutzt, folgen ausdauernde Arten, Gebüsch und/oder Bäume und lösen die einjährigen Arten ab. In der Zukunft könnte diese Art der Vegetation eine große Bedeutung bekommen - als kostengünstige, klimaangepasste Begrünung städtischer Freiflächen. Denn häufig sind die Pflanzen, die sich selbst auf Flächen ansiedeln, relativ unempfindlich gegenüber trocken-warmen Sommern. Eine zusätzliche Bewässerung ist in der Regel nicht nötig.
Grafik: B. Kochan, IÖR (Kollage: E. Tittel)