Elbwiesen

Die nahezu unbebaute Flussaue der Elbe in Dresden ist eine Besonderheit, die in anderen deutschen und europäischen Großstädten kaum ihresgleichen findet. Dass dieser recht naturnahe Zustand dauerhaft erhalten bleibt, dafür sorgen gleich mehrere, sich überlagernde Schutzgebietskategorien - Natura 2000-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat- und Europäisches Vogelschutzgebiet) sowie Landschaftsschutzgebiet.
Die Elbaue im Dresdner Stadtgebiet ist vor allem durch Dauergrünland geprägt. Dauergrünland wird als wertvolles landwirtschaftliches Grünland eingeschätzt und muss deshalb als solches erhalten bleiben. Die Pflege erfolgt in behutsamer Mahd oder Beweidung. Neben ökologisch besonders hochwertigen Flächen, in denen der Arten- und Biotopschutz den Vorrang hat, gibt es auch Bereiche, die stärker der Erholung der Bevölkerung dienen.

Fließgewässer und ihre Auen spielen für Erholung und Gesundheit der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Die ästhetischen und emotionalen Werte naturnaher Flusslandschaften sind hoch, ebenso wie ihre Funktion beim Erhalt der biologischen Vielfalt.

Die Elbwiesen nutzen Menschen gern für Spaziergänge oder Radtouren. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Befragung am Elbufer in der Nähe des Blauen Wunders, die 2019 vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung durchgeführt wurde:
  • Von 63 Befragten kamen 90 % an die Elbe, um die frische Luft zu genießen beziehungsweise etwas für ihre Gesundheit zu tun (71 %).
  • Nach einem Besuch an der Elbe/den Elbwiesen fühlen sie sich erholter/entspannter (83 %), körperlich wohler (79 %), energievoller (59 %) und zufriedener/glücklicher (76 %).
  • 10 % nutzten die Elbwiesen, um mit ihrem Hund spazieren zu gehen.
Flussauen helfen, unerwünschte Stoffeinträge in die Gewässer zu mindern. Die Filterwirkung der Auen reduziert den Nitrateintrag ins Grundwasser und verbessert die Qualität des daraus gewonnenen Trinkwassers. Je sauberer das Grundwasser ist, desto geringer sind die Kosten für die technische Trinkwasseraufbereitung. Flussauen können auch Hochwasserwellen dämpfen und durch Böden und Vegetation Treibhausgase zurückhalten.
Das Grünland der Elbwiesen wird landwirtschaftlich genutzt. Allerdings mindern Naturschutzbelange und Erholungsnutzung die Erträge. Flussauen dienen auch als Grundwasserreservoir.
Die Wiesen im Elbtal dominiert die typische Talglatthaferwiese. Namensgebende Gras-Art ist der Glatthafer. Er überragt im Sommer die blühenden Kräuter wie Wiesen-Storchschnabel, Wiesen-Pippau, Rot-Klee, Margerite, Wiesen-Glockenblume, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Labkraut und Rote Lichtnelke. Überregionale Bedeutung besitzen die Reste der ursprünglichen Kies- und Schlammflora der Elbe, die sich bei Niedrigwasser ausbilden. Kleinflächig kommen auch Halbtrockenrasen, Ufersäume und Staudenfluren sowie Weidenbüsche vor. Die einstigen Auwälder im Stadtgebiet sind fast völlig verschwunden. Eine wichtige Ausnahme bildet die Pillnitzer Elbinsel.
Die Wildfischfauna der Elbe erholte sich mit verbesserter Wasserqualität nach 1990. In der Aue leben mehrere Amphibien- und Reptilienarten, zum Beispiel Wechselkröte, Zauneidechse, Ringelnatter. Im Winter und zu den Zugzeiten ist die Flusslandschaft als Rastplatz bei Zugvögeln beliebt. Größtes heimisches wildlebendes Säugetier an der Elbe ist der Biber. Auch die Elbbrücken dienen einigen Tierarten als Lebensraum, darunter Mauersegler, Mehlschwalben, Turmfalke und Fledermäuse.


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